Kairo, 4 Ramadan, 1443
Die Diyanet ist das Religionsministerium der Türkei und verantwortlich für die Veröffentlichung der Gebetszeiten in der Türkei und für die meisten türkischen Moscheen in Deutschland. Sie beschäftigen hochqualifizierte Astronomen und Wissenschaftler, welche auf astronomische Daten und das Wissen des Osmanischen Reiches zurückgreifen können.
Historisch wurde im Osmanischen Reich der Sonnenwinkel von 19 Grad unter dem Horizont verwendet. Dieser Winkel wurde dann von der Diyanet 1983 (nicht ohne kontroverse Diskussionen ) auf 18 Grad herabgesetzt. Die Gegner gaben an, dass ihre Sultane und Astronomen die Zeiten immer wieder in Expeditionen haben prüfen lassen und das 18 Grad den westlichen Lehrbüchern entnommen wurde und keine Verankerung in der Sharia hätte. Es sei der Zeitpunkt der Dämmerung an welchem sich das erste Licht am Horizont bereits horizontal ausgebreitet hätte und nicht der Zeitpunkt des ersten Lichtes was sich am Horizont auszubreiten beginnt. Beide Winkel sind jedoch von den Rechtsgelehrten der letzten 1000 Jahre für Fajr überliefert und werden bis heute in den muslimischen Ländern eingesetzt. Wobei ein Winkel von 19 Grad das Fasten sicherer macht, wohingegen ein Winkel von 18 Grad eine zu frühe Verrichtung des Gebets verhindert.
Die Diyanet berechnet den Fajr in Deutschland nach 18 Grad und damit nach dem gleichen Prinzip wie in der Türkei. Allerdings ist die Dauer der Dämmerung im Norden durch einen flachen Anstiegswinkel im Sommer viel länger als in südlichen Ländern und an einigen Tagen erreicht die Sonne nicht mehr die Tiefe von 18 Grad unter dem Horizont. Somit wird der “echte Fajr” nicht mehr erreicht und man muss auf Ausnahmeregelungen der zurückgreifen um einen alternativen Fajr zu berechnen. Die Diyanet benutzt für diesen Fall im Sommer eine feste Anzahl von 86 Minuten vor dem Sonnenaufgang als alternativen Fajr. Die Listen werden im März von 18 Grad langsam auf 86 Minuten angeglichen. Diese Umstellung findet jedoch in einem Zeitraum statt, in dem der echte Fajr noch existiert und berechnet werden kann. Daraus ergibt sich eine spätere Zeit mit einem alternativen Fajr was kein Problem für die Gebetszeit darstellt da das Gebet bis zum Sonnenaufgang gültig bleibt. Anders sieht es bei der Fastenzeit aus, das Fasten verliert seine gültigkeit mit dem Essen nach dem echten Fajr. Und einen alternativen Fajr einzusetzen wenn der echte Fajr noch existiert sollte kritisch gesehen werden. Die Diyanet sagte dazu selber in einem Artikel auf ihrer Internetseite, sie sehe es als eine Erleichterung für die Muslime an. Jedoch wird diese Meinung nicht von allen Gelehrten geteilt, diese stützen sich darauf, dass das Fasten ungültig wird wenn man den alternativen Fajr benutzt obwohl der echte noch existiert.
Wer dabei Bedenken hat, der sollte diesem Problem einfach aus dem Weg gehen und den Fajr der Diyanet von März bis Mai nicht als Fastenzeit nutzen. Wir empfehlen für diesen Zeitraum die Gebetszeiten der Muslimischen Welt-Liga (MWL). Und die Absicht ist nicht die Muslime vom Besuch dieser Moscheen abzuhalten. Das Fajr-Gebet ist bis zum Sonnenaufgang gültig und sollte von den Muslimen besucht werden.
ditib.de: Die Beschreibung der Gebetszeitenberechnung der Diyanet.
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